Wie ich meiner Mutter Framework-Programmierung erklärt habe

Zur Zeit setze ich ein neues Projekt mit Ruby on Rails um. Ich bin etwas aus der Übung und verbringe viel Zeit mit googeln. Als ich diesen Umstand meiner Mutter gegenüber erwähnte, hörte ich ein verständisloses “Aber ich dachte, Du kannst programmieren?” Da war es Zeit für eine Analogie aus dem Bauwesen:

Also, bei der normalen Programmierung ist das wie wenn Du ein Haus mit vielen kleinen Ziegelsteinen baust: Du bist unglaublich flexibel, mit einem guten Architekten kannst du nahezu jede erdenkliche Form realisieren. Aber du musst eben mit einem Haufen Steine in mühevoller Kleinarbeit das Haus bauen, das kostet Zeit und damit den Kunden Geld.

Wenn Du mit einem Framework programmierst, ist das wie wenn Du dir ein Fertighaus baust: Du hast verschiedene Modelle zur Auswahl, kannst vielleicht noch über Zimmeranordnung und den Außenanstrich entscheiden, aber bestimmte Sachen sind einfach vorkonzipiert. Der Aufbau geht richtig schnell, nach einem Wochenende steht der Rohbau.

Bei Ruby on Rails ist das so, als hätte ich ein Fertighaus in Japan bestellt: Es ist wunderschön und voller technischem Schnickschnack. Leider ist die Bauanleitung auf Japanisch und für den Zusammenbau sind Feng-Shui-Grundkenntnisse erforderlich. Außerdem gibt es einen extrem pingelig-typisch-deutschen Bauinspektor, der nach jeder Änderung laut flucht, weil irgend was anders zusammen gesteckt wurde, als es in seinem Plan steht.